Ford Granada Limousine 2-türig 2,3l, L

technische Daten     Ausstattung     Historie     jüngere Historie     erste Arbeiten     sein erstes Treffen

 

technische Daten

 

  • Personenkraftwagen, geschlossen

  • Ford ( D ), Ausführung GU

  • Schlüsselnummer 0102 0928

  • Fahrgestellnummer GAGTTD84621

  • Otto-Motor, 2274 Kubikzentimeter

  • Höchstgeschwindigkeit 167km/h

  • 79kw/108PS bei 5000U/min

  • 4633 x 1791 x 1416mm ( L/B/H )

  • Leergewicht 1245kg

  • zulässiges Gesamtgewicht 1810kg

  • Achslast vorn max. 910kg

  • Achslast hinten max. 1100kg

  • eingetragene Bereifung 195/70SR 14 oder 190/65HR 390

  • Anhängelast gebremst 1400kg, ungebremst 610kg

  • Standgeräusch 75E, Fahrgeräusch 80E

 

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Ausstattung

 

  • Standardlackierung, Farbe nevadabeige, Nr. 1001, Fa.

  • Stoßstangenhörner vorn und hinten

  • Ronal Alufelgen aus Ford RS Programm, 6 1/2Jx14 H2, H76GG1007AA, mit 205/70.R14

  • Ford 5-Gang-Getriebe

  • durchgehende Mittelkonsole, ausklappbare Mittelarmlehne in Rücksitzbank

  • original Ford Mono-Autoradio

  • nachgerüstete Lokari - Innenkotflügel

 

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Historie

 

  • Erstzulassung am 01.12.1977 mit dem amtl. Kennzeichen MR-KP 674

  • bis zum 20.04.2005 zwei Vorbesitzer, Historie nicht vorhanden

  • Wiederzulassung - nachdem das Fahrzeug bereits gelöscht und der alte Fahrzeugbrief eingezogen waren - am 21.04.2005 mit dem amtl. Kennzeichen MR-FL 70

  • Stillegung am 15.08.2005

  • Wiederinbetriebnahme 2006 ?

  • neuer Fahrzeugbrief ausgegeben am 14.08.2006

  • Stillegung 2006 ?

  • Wiederinbetriebnahme 2007 ?

  • Stillegung 2007 ?

  • Oldtimergutachten am 16.05.2008

  • Wiederinbetriebnahme 17.05.2008 mit dem amtl. Kennzeichen MR-FL 70H

  • Erwerb am 19.04.2009

  • Eintragung auf rote Oldtimernummer WL-07100 am 23.04.2009

 

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jüngere Historie

 

Man sollte an Feiertagen die Finger vom Rechner lassen .... Der Gedanke, mit einem 2-Türer die Modellpalette des '78er Granada in der heimischen Garage zu vervollständigen, schwirrte schon länger im Kopf herum. Wieder war es eine Auktion in einem nicht näher genannten Internet - Auktionshaus, die Auktion läuft diesmal aus, ohne daß ein Bieter den Mindestpreis erreicht hätte. 

Ein erster Blick auf den Wagen noch vor Auktionsende läßt letzte Zweifel schwinden, das Teil muß mit heim. Angemeldet auf H-Kennzeichen, nur wenige Kilometer gelaufen, ohne erkennbare Durchrostungen, im ( verwitterten ) Originallack, das schaut einfach zu verlockend aus.

Der Preis per Handschlag ? Lassen wir das, er ist zu hoch, die Zweitürer waren leider immer rar, und was ich bis dato anschauen durfte, war entweder rollender Schrott, in festen Händen, oder zu völlig überdrehten Preisen auf dem Markt.

 

kurz nach der Ankunft daheim ...

 

 

... noch mit topmodernen Chrom-Plastikradkappen

 

Die Überführung aus dem schönen Lahntal heim an die Elbe geschieht auf eigener Achse, der Sechszylinder schnurrt, und verbraucht dank ( originalem ??? ) 5-Ganggetriebe auf der Langstrecke keine 10l. Die Sitze gleichem Omas altem Sprungfedersofa, eine Bequemlichkeit, wie sie in modernen Fahrzeugen mit ihren ergonomisch geformten Zwangsjacken einfach nicht mehr zu finden ist. Leider hat die Rücksitzbank unter jahrelanger Sonneneinstrahlung gelitten, da ist mal Ersatz fällig.

Eine eingehende Untersuchung daheim läßt die Euphorie etwas schwinden:

- der Motor datiert auf 1984, da sind also 114 PS am Werke, mit den geänderten Zylinderköpfen, woher sich nun auch der sparsamere Verbrauch erklärt. Die Frage, was denn mit dem Originalmotor geschehen ist, bleibt unbeantwortet.

 

Motorblock mit '84er Stempel

 

- das S-Paket, welches im Fahrzeug stecken soll, ist ein Fake. Das S am Heck wurde nachträglich angebracht ( geklebt, nicht gesteckt ), und das auch noch falsch herum. Die hinteren zusätzlichen Stabilisatoren fehlen, vorn habe ich gar nicht erst nachgemessen. Der zweite Satz Reifen besteht aus den S-Paket-typischen TRX-Alufelgen, aber die gibt es an jeder Straßenecke, da niemand mehr die horrenden Summen für neue Reifen in mm-Größe ausgeben möchte.

 

das "S" schaut irgendwie anders aus ...

 

... der Blick über Kopf zeigt auch, warum

 

- unterhalb der Rammschutzleisten wurde bereits schon mal nachlackiert ( oder sogar komplett ??? ). Warum, das bleibt im Dunkeln, denn es sind keine Spachteltiraden oder Schweißarbeiten zu finden. Offenbar hatte man zunächst alles unterhalb der genannten Leisten schwarz lackiert, dann aber festgestellt, daß dies Sch.... ausschaut, und daher im Anschluß wieder den Originalfarbton aufgetragen. Ohne aber das Schwarze entsprechend vorzubehandeln, so daß der zuletzt aufgetragene Lack wieder abblättert. Wenigstens ist in diesen Bereichen kein Rost zu finden.

- Rost gibt es dagegen am Längsträger auf der Fahrerseite; ein bekannter Schwachpunkt, zwei Bleche sind ohne Rostschutz ineinander gesteckt, beginnen - ähnlich des Querträgers für die Differentialaufhängung - über die Jahre aufzuquellen. Bei einer irgendwann fälligen Komplettsanierung wird es hier auf jeden Fall Arbeit geben.

- ja, eine Sicherung knallt immer durch ... Die nähere Untersuchung in Form einer Komplettzerlegung der Mittelkonsole und des Armaturenbrettes bringt es an den Tag, die offerierte elektrische Antenne wurde nachträglich installiert und einfach irgendwo mit angeklemmt, anstatt sie extra abzusichern. Der Kabelstrang unter der Mittelkonsole hat sich bereits in den Teppich gebrannt, bis weit in den Hauptkabelbaum sind die Kabel zusammengebacken. Daß die Kiste nicht in Flammen aufgegangen ist, grenzt an ein Wunder.

 

Aber: unterm Strich noch immer eine lohnens- und vor allem erhaltenswerte Anschaffung !

 

vorn sieht's aus wie eben nach der Auslieferung

 

kein aufgequollenes Blech rund um die Diff-Schraube

 

und auch kein Gammel im sonst allseits so beliebten Staufach für den Ersatzreifen

 

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erste Arbeiten

 

Vorn links muß es eine unsanfte Berührung mit einer Garagenwand oder irgendeinem anderen Hindernis gegeben haben, oberhalb des Blinkerglases befinden sich Schmarren, ebenso an der Stoßstange. Das ist schnell gerichtet, woher aber eine Sprühdose mit dem originalen Farbton nehmen ? AVZ an der Harburger Chaussee hat's, die Dose ist zwar bereits 1994 abgefüllt, hat aber noch nicht an Druck verloren. Es befinden sich lediglich ein paar Ablagerungen aus den letzten 15 Jahren auf der Dose.

 

Da nichts über die tatsächliche Laufleistung des Motors bekannt ist, gibt es neben Öl- und Ölfilterwechsel neue Kerzen, einen neuen Luftfilter, eine neue Wasserpumpe, und einen originalen Ölpeilstab. Der Kühler schaut nicht mehr ganz taufrisch aus, tausche ihn gegen einen vorhandenen originalen von Ford aus. Die Servopumpe knarzt trotz Öl, auch sie wird ausgewechselt. Die Batterieaufnahme hat gelitten, es schaut so aus als wäre die letzte Batterie hochgegangen. Rost und Säure weichen mit reichlich Wasser, die Versiegelung geschieht mit Bleimennige.

 

Wechsle zum Heck, schmeiße die originale Anhängerkupplung raus. Sie wurde - nicht ganz offensichtlich - erst nachträglich installiert, zu erkennen am nicht originalen Relais im Sicherungskasten, den Anschlußklemmen an den Hecklichtern und den Bohrungen im Bodenblech, um die Kabel durchzuführen. In diesem Zuge muß der Tank abgesenkt werden, bessere hier Flugrost und die Tankbänder aus. Entferne am Heck auch das leidliche "S", es hat an diesem Coupé so wenig zu suchen wie die Anhängerkupplung.

 

Bleibt die dauernd rausfliegende Sicherung; zwecks eingehender Reinigung des Innenraums muß die Mittelkonsole nebst der Sitze eh weichen, schon bald schaut es innen wie auf dem Laufband während der Produktion aus. Das verschmorte Kabel zieht sich hoch bis in den Hauptkabelbaum, ein Wunder, daß es hier nicht brannte. Und wie hier überhaupt noch etwas funktionieren konnte. Oxidierte Kabel verschiedener Verbraucher liegen blank, kann das Stück unter der Mittekonsole durch ein Stück des Kabelbaums aus einem Schlachtfahrzeug ersetzen. Die Kabel im Hauptkabelbaum muß ich neu ziehen und wickeln. 

In diesem Zuge fliegt der hintere, defekte Zigarettenanzünder raus, und die elektrische Antenne wird totgelegt. Die ist definitiv nicht original, Ford verwendete in der Produktion mit Sicherheit kein olivgrünes Panzerband der Bundeswehr. Um das Winkerrelais auf original zurückzubauen, muß der Sicherungskasten raus, müssen gekappte Kabel entfernt und durch neue mit originalen Klemmen ersetzt werden. 

 

ohne Schäden präsentiert sich der Innenraum unter dem Teppich

 

der Teppich nach einer kräftigen Wäsche mit Elbwasser

 

nach Wiedereinbau der Mittelkonsole schaut's innen schon wieder recht vollständig aus

 

Ein wenig Kosmetik muß auch sein, und vorbeugender Rostschutz. Vorn gibt es gegen Steinschlag und anschließenden Rostfraß einen Satz Lokari-Innenkotflügel mit angesetzten Schmutzfängern, hinten steht dies noch aus. Nebst des bereits genannten Remplers vorn links bekommen die abgeblätterten Stellen unterhalb der Rammschutzleisten neue Farbe, und der beginnende Rostfraß hinten rechts hinterm Rücklicht. Zu guter letzt wird das Coupé auf Ronal-Alufelgen mit 205er Bereifung gestellt, und der besonders auf den ebenen Flächen stark angegriffene Lack erhält eine Behandlung mit Politur und Wachs.

 

fertig geschrubbt und gewienert ...

 

... aber noch auf den originalen Stahlfelgen

 

die Front ohne Schnickschnack, und ebenso original ...

 

... wie das Heck, von der nachgerüsteten Auspuffblende einmal abgesehen

 

32 Jahre alter Chrom am Heck ...

 

... und an der Front

 

Omas altes Sprungfedernsofa taugt für lange, entspannende Fahrten

 

mit 80 Watt aus einem Lautsprecher immer bestens beschallt :-)

 

intakte Türverkleidungen, sowohl rechts ...

 

... wie auch links

 

Das alles geschieht innerhalb von rund vier Wochen nach dem Kauf, denn eine erste Ausfahrt zu einem Treffen steht bereits Pfingsten 2009 an, und schon eine Woche später ist der Start zur Reise zum Oldtimertreffen in Selfoss/Ísland. Aber das gehört nicht mehr hierher, wer möchte, kann sich das Oldtimertreffen unter nachfolgendem Link anschauen.

 

Oldtimertreffen in Selfoss, Ísland, 2009

 

Understatement á la Ford Köln: Sportlimousine Anno 1977 ...

 

... Breitreifen und Alus inclusive

 

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